Die Grenzen des Machbaren erweitern
Er hat sich ganz dem Laserauftragsschweißen verschrieben: Christian Walz, Gründer und Geschäftsführer der innojoin GmbH aus Bremen. Seit 1995 ist die Laserbearbeitung seine Leidenschaft und sein Werkzeug. Damit können innovative Verbindungstechniken genauso geschaffen werden wie das Auftragen von Verschleiß- und Korrosionsschutz oder die Aufarbeitung verschlissener Bauteile.
EA: Guten Tag Herr Walz, ist Spezialist die richtige Bezeichnung für Sie?
CW: (Lacht.) Ich denke schon. Seit über 25 Jahren befasse ich mich mit der Lasertechnik: vom Studium über meine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter und in der Forschung und Entwicklung mit Auslandsstationen bis zur Gründung von innojoin im Jahr 2005.
EA: Wie sind Sie in die Edelstahlbranche gelangt?
CW: Es war immer schon viel Edelstahl im Spiel, seit ich mich erstmals mit der Lasertechnik beschäftig habe. Als Lohnfertiger im Bereich Laserschweißen und Laserauftragschweißen sowie Schweißen mit konventionellen Verfahren habe ich mich mit innojoin von Anfang an auf schwer schweißbare Werkstoffe wie Titan, Niob, aber vor allem Edelstahl fokussiert.
EA: Was macht für Sie die Faszination von Edelstahl aus?
CW: Zum einen die große Bandbreite an Einsatzgebieten, die immer wieder neue Herausforderungen an die schweißtechnische Lösung stellen. Zum anderen aber auch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Edelstähle und die immer neuen Anwendungsbereiche.
EA: Was ist heute Ihre Aufgabe?
CW: Im Jahr 2006 habe ich den ersten Laser für innojoin gekauft. Seitdem hat sich das Unternehmen kontinuierlich weiterentwickelt. Ob Laserschweißen, Orbitalschweißen, Laserauftragsschweißen oder thermisches Spritzen – mittlerweile können wir aus den verschiedenen Verfahren das optimale für jeden Auftrag auswählen.
Mein Fokus liegt ganz klar auf der technischen Weiterentwicklung der Firma. Wir sind spezialisiert auf Sonderlösungen; werden von Kunden aus ganz Europa kontaktiert, wenn zum Beispiel Probleme mit der Schweißbarkeit auftreten oder auch mit dem Bauteil an sich. Das sind Herausforderungen, denen wir uns gerne stellen. Da juckt es in den Fingern. Die Forschung und Entwicklung bleibt meine Leidenschaft; innojoin arbeitet neben der industrialisierten Fertigung immer auch mit einem wissenschaftlichen Ansatz zur stetigen Weiterentwicklung des heutigen Technikstandes.
EA: Das bedeutet, innojoin ist stark in Forschung und Entwicklung involviert?
CW: Ja. Und wir beteiligen uns nicht nur an Forschungsprojekten, sondern initiieren auch eigene. Zudem arbeiten wir eng mit Instituten zusammen. Dabei geht es nicht nur darum, auf dem neuesten Stand der Anlagen- und Prozesstechnik zu sein, sondern wir hinterfragen zum Beispiel Werkstoffeigenschaften.
innojoin ist kein reiner Lohnfertiger. Der Schwerpunkt meiner Tätigkeiten liegt darin, die Grenzen des Machbaren zu erweitern. Es vergeht kein Tag, an dem keine Testschweißung stattfindet, sei es zur Validierung oder Weiterentwicklung. Ich werde davon angetrieben, die perfekte Lösung für die jeweilige Herausforderung unserer Kunden zu finden.
EA: Welche Ziele wollen Sie beruflich noch erreichen?
CW: Ich möchte die Firma komplett unabhängig von mir machen. Dazu gehört auch, das bestehende Team fit für die Zukunft zu machen. Für innojoin wünsche ich mir, dass wir – grob gesagt – nördlich des Weißwurstäquators erster Ansprechpartner bei Bedarfen für Sonderlösungen der Schweißtechnik werden.
EA: Worauf sind Sie stolz?
CW: Seit fast 20 Jahren widme ich mich der kontinuierlichen Weiterentwicklung der technischen Kompetenz der Firma innojoin. Wir haben uns etabliert und arbeiten mit namhaften Unternehmen aus verschiedenen Branchen zusammen.
EA: Wobei können Sie am besten abschalten und entspannen?
CW: Der Ausgleich zu meiner beruflichen Leidenschaft ist meine Familie. Ich betreibe intensiv Triathlon, aber auch ein gutes Buch, ob Sachbuch oder Roman, lässt mich abschalten und die Welt um mich herum einen Moment vergessen.