Rückschau SSW 2023

Zentrale Rolle für Edelstahl

Drei Tage Edelstahl in all seinen Facetten, drei Tage Fachkonferenzen und drei Tage Networking und Informationsaustausch. Das war sie: die Stainless Steel World Conference & Expo 2023. In diesem Jahr wieder turnusgemäß, ab 2025 zudem wie gewohnt im November.

Elisa Hannan, Director bei KCI, brachte es bei der Eröffnung der diesjährigen SSW Conference auf den Punkt: „In dieser sich ständig weiter entwickelnden Welt spielt Edelstahl rostfrei weiterhin eine zentrale Rolle in der Werkstoffkunde.“ Und auch der diesjährige Vorsitzende des Steering Committees, Willem Maarten van Haaften, Senior Research Engineer Materials & Corrosion bei Shell in den Niederlanden, bekräftigte die Notwendigkeit von Edelstahl: „Nachhaltigkeit ist hier und jetzt. Wir brauchen Edelstahl rostfrei, um die Herausforderungen zu meistern.“

Am zweiten Messetag stand dementsprechend das Thema „Nachhaltigkeit“ im Fokus. Wie bereits im vergangenen Jahr wurde nachmittags das Sustainability Expo Forum, das allen Besuchern frei zugänglich war, veranstaltet. Eine gute Gelegenheit, um sich über innovative Nachhaltigkeitsinitiativen, bewährte Verfahren und die entscheidende Rolle von Unternehmen bei der Schaffung einer nachhaltigen Zukunft zu informieren. Hersteller wie Aperam und Outokumpu nutzten die Gelegenheit zudem zur Bekanntgabe von Unternehmensneuheiten – Edelstahl Aktuell berichtete bereits im wöchentlichen Newsletter.

Auch in der parallel stattfindenden Stainless Steel World Conference stand für die Delegierten Nachhaltigkeit im Mittelpunkt des zweiten Konferenztages. Bereits am frühen Morgen stellte Felix Bärmann von Nordic Sustainability, Dänemark, in einer Plenarsitzung unter dem Schlagwort „Wenn es unangenehm ist, machst Du es richtig“ Nachhaltigkeitsstrategien für zukunftsfähige Unternehmen vor. Joachim von Scheele, Global Director Commercialization bei Linde, diskutierte über die Möglichkeiten, die Produktion von rostfreiem Stahl nachhaltiger zu gestalten. Denn neben dem Fokus auf Energieeffizienz gibt es auch andere Maßnahmen und Wege, die kurz- und mittelfristig auf dem Weg zur Kohlenstoffneutralität verfolgt werden können. So wurden im weiteren Verlauf des Vormittags auch die Themen Kohlenstoffneutralität und sauberer Wasserstoff behandelt. Neben der Nippon Steel Corporation teilten auch Alleima, CRONIMET Envirotec, Maruichi Stainless Steel, SCW Systems und Tubacex ihre Erfahrungen.

„Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit ist rostfreier Stahl bereits ein ausgezeichnetes Material, aber es ist wichtig, den Kohlenstoff-Fußabdruck seiner Produktion weiter zu verringern.“ Joachim von Scheele

In den Messehallen herrschte ein geschäftiges Treiben. Neuigkeiten wurden ausgetauscht, Produkte und Services präsentiert sowie neue Kontakte geknüpft. Im Folgenden eine kleine Auswahl aus dem bunten Strauß an News:

fischer group

Die fischer group hatte Neuigkeiten im Gepäck: Der Anbieter von längnsahtgeschweißten Edelstahlrohren und -bauteilen bietet nun auch eine Kalibrierung im Kleinrohrsegment bei Rohren mit einem Durchmesser bis zu 25 mm Durchmesser an. Manfred Seewald, Sales Director Industry & Trade, erläutert: „Durch die Kalibrierung erhalten unsere Rohre eine hohe Maßhaltigkeit ähnlich nahtlosen Rohren zu einem wirtschaftlich interessanten Preis. Zudem profitieren unsere Kunden von kurzen Lieferzeiten, da die kalibrierten Rohre schnell verfügbar sind.“

Montanstahl

Reges Treiben herrschte am Stand von Montanstahl. Michael Stumm, Co-Founder & Vertriebsleiter, Peter Wolf, Sales Director Edelstahl Bauprofile, und Filippo Stumm, Einkaufsleiter, führten ausführliche Gespräche über die Produktpalette des Produzenten von Spezialprofilen aus Stahl und Edelstahl. Die Besucher hatten zudem die Möglichkeit, die zahlreichen Muster von Montanstahl-Profilen zu sehen und zu fühlen. Auch zu den Fertigungstechnologien des Unternehmens informierten die Schweizer Profil-Experten gerne – ob Laserschweißen, Warmwalzen, Warmstrangpressen, Kaltziehen und Walzen oder die maschinelle Bearbeitung, hier blieb keine Frage offen. Auch der Austausch über aktuelle Markttrends und -entwicklungen kam nicht zu kurz, die Montanstahl-Gruppe hat mit ihren Produktionsstandorten in der Schweiz, in Deutschland und in den USA einen globalen Überblick.

KIND

Markus Kind, Geschäftsführer von Rolf Kind, blickte im Gespräch mit Edelstahl Aktuell zufrieden auf die Messetage zurück: „Die diesjährige Stainless Steel World in Maastricht war für uns wieder ein voller Erfolg. Bei einem kühlen Bier wurden wieder viele neue Kontakte geknüpft und interessante Gespräche geführt. Für uns ist die Stainless Steel World eine der wichtigsten Messen im Jahr. Daher freuen wir uns auch, als Sponsor bei dieser Veranstaltung auftreten zu können.“

Ebenso ist die Teilnahme im Steering Committee für Markus Kind ein großer Gewinn, denn hier böten sich gute Gelegenheiten, Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen und Geschäfte zu tätigen. Daher werde KIND auch weiterhin Sponsor der Stainless Steel World sein und das Steering Committee unterstützen. Zum Schluss ein kleiner Appell von Markus Kind: „Wir sind 2024 in Singapur und 2025 wieder in Maastricht dabei. What about you? Be a sponsor and a member in the Steering Commitee.”

RFSG

Die Rostfrei-Stahl Geisweid GmbH war mit neuem Standdesign vertreten: offen, modern und frisch. Mit Bastian Blaeser, Verkaufsleiter bei RFSG, war ein teils bewährtes, teils neues Team angereist, um die Besucher über seine plasma, wasserstrahl- und lasergeschnittenen sowie gesägten Edelstahlkomponenten zu informieren. Ein großer Bildschirm, der den Mittelpunkt des Standes bildete, ermöglichte Interessierten Einblicke in die Produktion von RFSG. Dabei auch in Aktion zu sehen: Die neue TruLaser 3060 von TRUMPF, die das Servicenter aus Netphen im März dieses Jahres in Betrieb genommen hat. Bastian Blaeser ist zufrieden: „Wir sind super zufrieden mit unserem Fiber-Laser. Er benötigt weniger Strom und weniger Gas, arbeitet aber viel effizienter und schneller. Insbesondere schneidet er Blechdicken bis 20 mm im Standard.“ Ganz zum Schluss verrät er Edelstahl Aktuell noch eine Neuigkeit: „Der zweite Fiber-Laser ist im Anmarsch.“

Schoeller Werk GmbH & Co. KG

Schoeller Werk verzeichnete großes Interesse an Wärmetauschern. Im Fokus vieler Gespräche standen die spezifischen Produkteigenschaften und der Kundennutzen. Passenderweise lautete die Leitidee zur SSW 2023: „Wärmetauscher mit Schoeller Rohren haben eine entspannende Wirkung.“ Damit spielte Schoeller einerseits auf die besondere Spannungsfreiheit seiner Rohre an, andererseits auf die Qualität, das Know-how und die Beratungskompetenz, über die Schoeller in diesem Produktsegment verfüge.

Das Unternehmen bestätigte, dass es stark von der signifikant wachsenden Nachfrage bei Wärmetauschern partizipiere. Steigende Umweltstandards bei der Wärmeversorgung von Gebäuden und der Trend zur Eindämmung der CO2-Emissionen im gesamten Industriesektor lasse die Nachfrage nach Wärmetauschern in der Industrie und der Energiewirtschaft steigen. Europa sei dank der vorhandenen Anlagenkapazitäten der größte Markt für Wärmetauscher. Der deutsche Markt wiederum weise aktuell erhebliche Wachstumsraten auf. Dazu trage u.a. das von der Bundesregierung beschlossene Gebäudeenergiegesetz (GEG) bei, das mit dem Wärmeplanungsgesetz und der verpflichtenden kommunalen Wärmeplanung verbunden wurde.

Als einer der führenden Anbieter von längsnahtgeschweißten Edelstahlrohren habe Schoeller bereits eine starke Stellung als Zulieferer bei Wärmetauschern und werde daher von diesem Trend überproportional partizipieren, denn Rohrbündel seien die am weitesten verbreitete Art von Wärmetauschern. „Schoeller Rohre weisen eine besonders gute Biegsamkeit für Kaltverformungen bei gleichzeitiger Spannungsfreiheit im Erhitzungsprozess auf. Eigenschaften, die unsere Rohre für die Anwendung in Wärmetauschern prädestinieren. Außerdem profitieren wir vom Trend zu immer kompakteren Bauformen mit deutlich engeren Materialtoleranzen, was vor allem bei Anwendungen in der Chemieindustrie und der Energiewirtschaft zu beobachten ist“, so Marc Jäger, Sales Manager für die Bereiche Wärmetauscher, Kälte-/Klimatechnik sowie Heiztechnik bei Schoeller.

SSW Asia 2024

Für die veranstaltende KCI heißt es getreu Sepp Herbergers „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, dass sich nun die Blicke nach Singapur richten. Dort findet vom 11. bis 12. September 2024 die Stainless Steel World Asia Conference & Expo statt. Die ASEAN-Region ist einer der am schnellsten wachsenden Wirtschaftsblöcke der Welt. Um diesem Trend gerecht zu werden, wurde bereits im Oktober 2022 erstmalig die SSW Asia durchgeführt. Fachkonferenz und Ausstellung zogen Aussteller und Besucher aus der südostasiatischen Region und darüber hinaus an.

Aus Deutschland nahm unter anderem ROLF KIND teil. Der Spezialist für Schmiedestücke aus rost- und säurebeständigen Edelstählen aus Lindlar hat sich seine Ausstellungsfläche für das kommende Jahr bereits ebenso gesichert wie weitere Unternehmen, darunter Acciaierie Valbruna SpA, Cogne Acciai Speciali SpA, Maass Special Alloys und WITTE TUBE + PIPE SYSTEMS, Nippon Steel und Nippon Steel Stainless Steel sowie Osaka Stainless Co.

Zur Einstimmung auf das Event hatte Veranstalter KCI an prominenter Stelle einen Infostand eingerichtet. Der Clou: Um die Besucher auf das anstehende Event einzustimmen, wurde nicht nur Infomaterial bereitgestellt, sondern asiatische Häppchen serviert, die auf große Resonanz bei Besuchern und Ausstellern stießen.

Für Rückfragen zur Teilnahme an der SSW Asia 2024 stehen Simon Neffelt und das Team der KCI GmbH bereit.

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Catrin Senger
Catrin ist Redakteurin bei Edelstahl Aktuell. Stahl zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben. Sie hat eine Ausbildung bei einem Großhändler für Rohr- und Rohrzubehör absolviert und in verschiedenen Funktionen bei einem Hersteller und Lieferanten von Analysegeräten für die Metallindustrie gearbeitet.