Für die Seeschifffahrt wird 2015 ein wichtiges Jahr. Seine Schatten wirft es bereits voraus. In Emissionsüberwachungszonen (ECAs) gelten dann deutlich strengere Abgasgrenzwerte für die Seeschifffahrt. Schiffstreibstoffe dürfen in den Schutzgebieten dann nur noch 0,1 Prozent Schwefel enthalten. Ab 2020 muss der Schwefelanteil von Schiffstreibstoffen außerhalb der Schutzzonen unter 0,5 Prozent liegen. Die Regelungen gelten nicht nur für Neubauten, sondern für alle Seeschiffe. Da der Schiffsbetrieb heute meist deutlich über diesen Grenzwerten liegt, sind die Schiffseigner zum Handeln gezwungen. Bislang war Diesel für die meisten Schiffe der wirtschaftlichste Treibstoff, einige fahren mit Schweröl. Beides sind nicht die saubersten Energieträger. Wenn die neuen Emissionsgrenzwerte in Kraft treten, hat das verflüssigte Erdgas LNG (Liquefied Natural Gas) gute Chancen, Diesel zu verdrängen. Mehrere Gründe sprechen dafür: Auf den Brennwert umgerechnet ist LNG günstig. Bei seiner Verbrennung wird zwischen 90 und 95 Prozent weniger Schwefel freigesetzt als bei normalem Schiffsdiesel. Der CO2-Ausstoß ist um ein Viertel geringer. Mit LNG betriebene Schiffe könnten ohne Einschränkungen in den Schutzzonen fahren. Überdies liegt der Ausstoß von Stickoxiden 80 Prozent unter dem von Dieselmaschinen. Das ist niedrig genug, um Grenzwerte einzuhalten, die 2016 in Kraft treten.